Herr Helmich, die Börsen sind auf Rekordkurs. 2023 ist damit zu rechnen, dass wieder häufiger deutsche Emissionen an den Markt gehen. hendricks hat dafür eine Prospekthaftpflichtversicherung entwickelt. Was genau zeichnet die Police aus?
Marcus Helmich:
Unsere Public Offering of Securities Insurance – kurz HPPOSI genannt – sichert Unternehmen gegen das Prospekthaftungsrisiko ab. Wer Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen herausgibt, muss seine Investoren ausführlich über die Chancen und Risiken der Geldanlage informieren. Gelingt das nicht und fahren Anleger mit solchen Wertpapieren dann Verluste ein, können allen an der Wertpapieremission Beteiligten bis zu zehn Jahre nach der Herausgabe empfindliche Schadenersatzforderungen drohen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, schalten Unternehmen heute diverse Spezialisten ein, wenn sie Emissionsprospekte herausgeben. Solche Prospekte umfassen oft Hunderte von Seiten. Warum sind sie trotzdem noch so riskant?
Marcus Helmich:
Die Herausgabe eines Wertpapierprospekts ist deshalb so risikoreich, weil ihre Emittenten nicht nur für die falsche Darstellung von Tatsachen, falsche Wertungen oder unentschuldbar leichtfertige Prognosen haften, sondern auch dann, wenn sie Tatsachen, Risiken oder Interessenkonflikte verschwiegen haben, die für die Anlageentscheidung wichtig gewesen wären. Ein Beispiel: Den Käufer einer Neuemission unvollständig informiert zu haben, kann leider auch bedeuten, dass man ihm Umstände vorenthalten hat, die sich vielleicht erst nach der Veröffentlichung des Prospekts ergeben haben. Um solche Informationslücken zu vermeiden, verpflichtet das Wertpapierprospektgesetz Emittenten dazu, solche Umstände in Form von Prospektnachträgen zu benennen. Schon das zeigt, wie komplex solche Emissionen sind.
Wenn ich Spezialisten zu Rate ziehe, muss ich als Manager doch eigentlich auf der sicheren Seite sein?
Marcus Helmich:
Von wegen. Die beteiligten Banken, Anwaltskanzleien oder auch Wirtschaftsprüfer lassen sich in der Regel von der Haftung freistellen – wohlwissend, mit welchem Risiko sie es zu tun haben. Egal, wie viele Spezialisten Unternehmen auch bei einer Wertpapieremission einschalten, die größte Verantwortung tragen das Unternehmen und seine Manager selbst. Viele Vorstände spüren eine Riesenlast auf ihren Schultern – vor allem, wenn es um einen Börsengang geht, denn die allermeisten von ihnen ziehen solche Projekte im Berufsleben nur einmal durch.
„Viele Vorstände ziehen solche Projekte im Berufsleben nur einmal durch.“
Welchen Schutz bietet die HPPOSI?
Marcus Helmich:
Das Schutzprinzip der HPPOSI basiert auf drei Säulen: Als Vermögensschadenhaftpflichtversicherung übernimmt die HPPOSI den Aufwand für die Prüfung der Haftpflichtfrage, springt für die Kosten ein, die sich aus der Abwehr unberechtigter Schadenersatzforderungen ergeben und befriedigt berechtigte Ansprüche. Vor allem bei Börsengängen müssen Manager häufig auf Roadshows, Pressekonferenzen oder in Interviews mit Journalisten Stellung beziehen.
Sind diese Statements auch durch die HPPOSI abgesichert?
Marcus Helmich:
Ja, der Versicherungsschutz der HPPOSI ist besonders weitgehend. Sämtliche unrichtigen, unvollständigen oder auch unterlassenen Angaben, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Wertpapierherausgabe gemacht werden, sind abgesichert.
Viele Unternehmen haben bereits eine D&O‑Versicherung. Warum reicht diese Absicherung allein nicht aus?
Marcus Helmich:
Die D&O‑Versicherung ist eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, die das Unternehmen zugunsten aller ihrer Organmitglieder abschließt, also seiner Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder sowie der Geschäftsführer ihrer Tochtergesellschaften. Primärer Schutzzweck ist die Absicherung des persönlichen Haftungsrisikos der Organmitglieder. Die Risiken, die mit einem Börsengang oder auch der Herausgabe von Wertpapieren generell verbunden sind, beziehen sich zwar nicht nur, aber in erster Linie auf das Unternehmen als Emittent der Wertpapiere. Das Unternehmen selbst ist unter der D&O jedoch nicht versichert. Daher sollten die Risiken, die sich aus einem Börsengang oder der Ausgabe einer Anleihe ergeben können, unbedingt separat über eine eigene Prospekthaftungsversicherung mit eigener Deckungssumme abgedeckt werden.
Wer zählt bei der HPPOSI zum Kreis der Versicherten?
Marcus Helmich:
Das Unternehmen als Versicherungsnehmerin, deren Tochtergesellschaften, sämtliche Betriebsangehörige, die veräußernden und kontrollierenden Aktionäre, aber auch die von der Haftung freigestellten Mitglieder des Übernahmekonsortiums, also zum Beispiel die an der Wertpapieremission beteiligten Mitarbeiter von Banken oder andere Berater.
Was sind weitere Highlights der von Howden hendricks entwickelten Prospekthaftpflichtversicherung?
Marcus Helmich:
Neben der sehr großzügigen Definition des Versicherungsfalls, den weit gefassten vorsorglichen Rechtsberatungsmöglichkeiten und dem weit gefassten Kreis an Versicherten bietet die HPPOSI den großen Vorteil des Hendricks-Anwalts-Netzwerks (HAN) mit einer Auswahl spezialisierter Rechtsanwälte, deren Vergütung mit den Versicherungen nicht mehr abgestimmt werden muss. Bei internationalen Schadenfällen decken die HPPOSI auch die zum Beispiel in den USA üblicherweise höheren Honorare für die Verteidigung durch spezialisierte Anwälte und Sachverständige.
Marcus Helmich
verantwortet als Director Retail bei dem unabhängigen Spezialmakler hendricks GmbH das Direktkundengeschäft. Der Volljurist verfügt über langjährige Erfahrung in der Absicherung von D&O- und Prospekthaftungsrisiken.
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