Die Zunahme der Unter­neh­mens­in­sol­venzen hat auch eine merkliche Steigerung der Schaden­falle in der D&O‑Versicherung zur Folge. Wie war die Bilanz im zurück­liegenden Jahr? Welche neuen Entwick­lungen sind zu beobachten? Und welchen Risiken und Heraus­for­de­rungen sind Führungs­kräfte besonders ausge­setzt?

Die D&O‑Versicherung ver­zeichnete 2023 eine merkli­che Zunahme der Schaden­fälle. Laut Gesamt­verband der Deut­schen Versi­che­rungs­wirt­schaft e. V. (GDV) stieg die Zahl der Fälle um knapp 7% auf 2.200. Im Schnitt knapp 100.000 Euro pro Fall leiste­ten die Versi­cherer, in Summe gut 9% mehr als im Vorjahr. Der GDV sieht einen klaren Zusam­menhang mit der Zunahme der Unterneh­mensinsolvenzen, aufgrund derer sich Manager häufiger Haftungsan­sprüchen ausge­setzt sehen. Auch aus verschärften Compliance-Anfor­­de­rungen ergeben sich weiterhin hohe Haftungs­ri­siken. Wie sich die Risiko­landschaft und vor allem D&O‑Schäden in den vergan­genen Monaten entwi­ckelt haben, zeigt eine Analyse der hendricks Schaden­datenbank. Ausge­wertet wurden rund 500 Schaden­falle im Zeitraum von 2019 bis 2024. Auch für 2024 rechnen die Versi­cherer nach Aus­sage der GDV mit vermehrten Scha­densersatzforderungen.

Ex-Führungs­­­kräfte verstärkt betroffen

D&O‑Versicherungsfalle sind komplex und rechtlich betrachtet meist mit hohen Unklar­heiten ver­bunden. Nur etwa 7% der gemelde­ten D&O‑Fälle zeigen eine klare Haftungslage. Wenig überra­schend entfallen rund 70% der Zahlungen aus D&O‑Policen auf Rechts­­be­ra­­­tungs- und Verfah­rens­kosten.

Mehr als 90% der D&O‑Verfah­ren auf Schadens­ersatz enden mit einem Vergleich, oftmals jedoch erst nach Einrei­chung einer Klage. Dass Endur­teile selten sind, deutet darauf hin, dass die Parteien in den meisten Fällen eine möglichst schnelle und geräuschlose Einigung anstreben, um Kosten und Öffent­lichkeit zu vermeiden. Die Abwick­lungs­zeiten variieren je nach Unternehmens­größe stark: Im Mittel­stand beträgt die durch­schnitt­liche Dauer eines D&O‑Verfahrens etwa drei Jahre, während es bei Großun­ter­nehmen rund sieben Jahre sind. Die langen Abwick­lungs­zeiten sind vor allem auf Haftungs­strei­tig­keiten über meh­rere Instanzen und häufige Deckungs­ein­wände durch Vorsatz­behauptungen zurück­zu­führen.

Drastisch erhöht hat sich in den vergan­genen drei Jahren die Zahl der Fälle, in denen ehemalige Führungs­kräfte in Anspruch genommen wer­den. Waren 2021 noch etwa 80% der in Anspruch genom­menen Manager zum Zeitpunkt des Anspruchs wei­terhin im Unter­nehmen tätig, waren es 2024 nur noch rund 30%.

Die Daten zeigen, dass immer mehr Fälle in die Nachmel­de­frist von Vorver­trägen fallen. Besonders bei der Anpassung von Versiche­rungsschichten innerhalb eines bestehenden Versi­che­rungs­schutzes können Deckungs­lücken entstehen, wenn nicht alle Aspekte berücksich­tigt werden. Diese können im Schadenfall zu erheb­lichen Problemen führen.

Haftungs­an­sprüche -
die zehn häufigsten Gründe

Die zehn häufigsten Gründe für Haftungs­an­sprüche verdeut­lichen die poten­zi­ellen Risiken und Heraus­for­de­rungen, denen Füh­rungskräfte ausge­setzt sind.

Fazit

Die überwie­gende Zahl der D&O‑Fälle ist höchst komplex und mit vielfäl­tigen Haftungs­ri­siken für Manager verbunden. Auch wenn neun von zehn D&O‑Verfahren mit einem Vergleich enden, ziehen sich die Verfahren meist über mehrere Jahre hin und sind mit entspre­chend hohen Kosten, vor allem für die Rechts­be­ratung, verbunden. Der zuneh­mende Anteil an ehema­ligen Führungs­kräften, die zur Verantwor­tung gezogen werden, stellt eine besondere Heraus­for­derung für die Versi­che­rungs­branche dar. Eine gut struk­tu­rierte Umdeckungs­strategie ist in diesen Fällen wesent­lich, um Deckungs­lücken auch in komplexen Haftungs­si­tua­tionen zu vermeiden.

Diesen Beitrag veröf­fent­lichte die Zeitschrift AssCompact in ihrer Ausgabe 03/2025

Marcel Braun
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